Kruse-Seiler, Eckhardt
Nach dem Schauspiel- und Musikstudium war Eckhardt Kruse-Seiler mehr als dreißig Jahre als Rundfunkredakteur tätig. Schwerpunkte waren die Berichterstattung von Europäischen Musikfestivals sowie die Durchführung öffentlicher Rundfunkveranstaltungen im In- und Ausland. Die Beendigung seiner Berufstätigkeit gab ihm die Möglichkeit, sich wieder verstärkt mit der Regiearbeit an Kölner Theatern zu befassen und erfüllte ihm einen langehegten Wunsch: das Schauspiel in Kirchen. Damit knüpft er an frühe Erfahrungen in Kindheit und Jugend in der Lübecker Kirchen- und Theaterszene, und das dort in ungebrochener Tradition gepflegte beeindruckende Miteinander an.
Die im 2015 durchgeführte Aufführung einer inszenierten Johannespassion bot durch die Einbeziehung von Gestik, Tanz und Sprache, dem Besucher die Chance, sich neue Hör- und Sehmöglichkeiten zu eröffnen. Die Charaktere der handelnden Personen, nicht nur des Jesus, sondern auch des Verräters Judas und des verunsicherten Machtmenschen Pontius Pilatus wurden neu gezeichnet. Das geschah durch die Einbeziehung der Texte von Walter Jens in die bis dahin ausschließlich musikalische Gestaltung der Passion. Zu der neuen Sicht gehörte nicht zuletzt die Verlegung der besonders aggressiven Turbachöre auf die Straße. Dorthin, wo das Volk Meinung macht oder mit sich machen lässt. So erzählte die Straßenszene durch den Einsatz des Breakdance ihre Passion: Ausgrenzung heute!